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Barrierefreie Website: So schaffen Sie digitale Zugänglichkeit

Barrierefreie Webseiten sind nicht nur gesetzlich gefordert, sondern tragen maßgeblich zu einer inklusiveren und benutzerfreundlicheren digitalen Welt bei. Hier erhalten Sie umfassende Einblicke in die neuesten Entwicklungen und wie diese erfolgreich umgesetzt werden können.

Abstrakte, farbenfrohe Hintergrundgestaltung mit einem, die modern und ansprechend wirkt.
Das Bild zeigt einen Laptop, auf dessen Bildschirm in großen orangefarbenen Buchstaben die Aufforderung „JOIN US ONLINE.“ steht. Darunter sind kleinere Details wie Uhrzeit und Datum in grauer Schrift schwer lesbar. Der Laptop steht auf einem Tisch in einem hellen Raum. Über das Bild sind bunte, transparente Kreise in verschiedenen Farben und Größen gelegt, die einen verspielten visuellen Effekt erzeugen.

Das Internet ist aus dem täglichen Leben nicht mehr wegzudenken – sei es für Kommunikation über soziale Medien, Online-Banking oder Shopping. Doch viele Menschen sind aufgrund von Barrieren von diesen digitalen Möglichkeiten ausgeschlossen. Barrierefreie Webseiten sind daher essenziell, um sicherzustellen, dass alle Menschen, unabhängig von ihren körperlichen oder geistigen Fähigkeiten, Zugang zu Online-Inhalten und -Diensten haben.

In der digitalen Welt von heute sollte Barrierefreiheit im Web längst ein Standard sein. Dennoch behandeln viele Unternehmen dieses Thema noch stiefmütterlich. Dies ist nicht nur aus moralischer Sicht bedenklich, sondern auch wirtschaftlich riskant, da ab dem 28. Juni 2025 das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) in Kraft tritt. Dieses Gesetz verpflichtet eine Vielzahl von Websites, Produkten und Dienstleistungen dazu, barrierefrei zu sein. Doch was genau bedeutet das, und wie können Unternehmen sich darauf vorbereiten?

Barrieren im Internet abbauen.
Was bedeutet Barrierefreiheit im Web?

Barrierefreiheit im Web bedeutet, dass Websites und digitale Inhalte so gestaltet sind, dass sie für Menschen mit verschiedenen Behinderungen problemlos nutzbar sind. Dazu gehören visuelle Einschränkungen wie Blindheit oder Sehschwäche, motorische Einschränkungen, Hörbeeinträchtigungen und kognitive Beeinträchtigungen. Die Grundidee ist, dass jeder Nutzer die gleichen Informationen und Funktionen auf einer Website erreichen kann, unabhängig von seinen individuellen Bedürfnissen.

Eine barrierefreie Website ist entscheidend für ein inklusives Internet. Indem wir Richtlinien und Best Practices zur Barrierefreiheit umsetzen, stellen wir sicher, dass digitale Inhalte für alle Nutzer zugänglich sind – unabhängig von deren Fähigkeiten oder Einschränkungen. Dies trägt nicht nur zu einer gerechteren Gesellschaft bei, sondern verbessert auch die Nutzererfahrung und kann die Performance einer Website positiv beeinflussen.

Das Bild zeigt einen modernen Arbeitsplatz, auf dem ein Tablet und ein Desktop-Computer zu sehen sind. Auf den Bildschirmen werden Aufgaben und Notizen zu einem Website-Redesign dargestellt. Links steht eine grüne Zimmerpflanze in einem weißen Topf, die dem Arbeitsbereich eine frische Note verleiht. Die Person arbeitet am Tablet, während im Hintergrund ein Mac-Computer mit dem typischen Apple-Logo sichtbar ist. Auf dem Computerbildschirm wird eine benutzerfreundliche Oberfläche angezeigt. Der Arbeitsbereich wirkt aufgeräumt und minimalistisch, mit einem klaren Fokus auf digitaler Produktivität.
Das Bild zeigt einen Laptop, der auf einem Schreibtisch steht, daneben liegt eine aufgeklappte Notiz mit einer Brille darauf. Farbig-transparente Kreise in verschiedenen Größen und Farben sind über das Bild gelegt und erzeugen eine kreative, grafische Komposition. Über die Szene ist eine weiße schematische Grafik eines Dokuments mit einem Häkchen-Symbol gelegt. Das Bild vermittelt einen professionellen, strukturierten Arbeitsbereich mit einem kreativen visuellen Akzent.
BFSG ab 2025: Ein Überblick

Das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz, kurz BFSG, wurde am 24. März 2021 beschlossen und markiert einen bedeutenden Schritt in Richtung einer inklusiveren digitalen Gesellschaft. Es löst die seit 2002 geltende Barrierefreie-Informationstechnik-Verordnung (BITV) ab, die bisher nur für staatliche und kommunale Webseiten galt. Im Gegensatz zur BITV betrifft das BFSG nun auch private Unternehmen, die digitale Dienstleistungen anbieten.

Dieses Gesetz ist Teil des europäischen Rahmenwerks, bekannt als European Accessibility Act (EAA). Ziel des EAA ist es, eine gleichberechtigte und diskriminierungsfreie Teilhabe für Menschen mit Behinderungen, älteren Menschen und Menschen mit Einschränkungen zu ermöglichen. Gleichzeitig wird durch die Vereinheitlichung der Vorschriften auf europäischer Ebene der Binnenmarkt gestärkt und die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen gefördert.

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Webseiten, die den Anforderungen nicht entsprechen, können von den zuständigen Behörden zur Nachbesserung aufgefordert werden. Bei anhaltender Nichteinhaltung drohen Bußgelder von bis zu 100.000 Euro oder sogar die Abschaltung der Website.

Ab dem 28. Juni 2025 müssen alle relevanten digitalen Plattformen den Standards der Barrierefreiheit entsprechen. Dies bedeutet, dass Produkte und Dienstleistungen so gestaltet sein müssen, dass sie für Menschen mit Behinderungen zugänglich und nutzbar sind. Das BFSG fordert zudem, dass betroffene Websites eine Erklärung zur Barrierefreiheit veröffentlichen, ähnlich wie es bei Impressumspflichten und Datenschutzerklärungen der Fall ist.

Das BFSG gilt für eine breite Palette von Dienstleistungen, darunter auch Hardwaresysteme, Zahlungsterminals und Personenbeförderungsdienste. Besonders relevant ist jedoch der Bereich der elektronischen Dienstleistungen, zu denen Websites, mobile Apps und E-Books gehören. Laut Gesetz müssen alle geschäftlichen Transaktionen auf diesen Plattformen barrierefrei gestaltet sein.

Agentur für Webentwicklung
Herausforderungen bei der Umsetzung einer barrierefreien Website

Die Umsetzung einer barrierefreien Website stellt viele Organisationen vor komplexe Herausforderungen.
Die Vielfalt an Anforderungen, die berücksichtigt werden müssen, reicht von der visuellen Gestaltung über die technische Implementierung bis hin zu inhaltlichen Aspekten.

Eine Person zeigt auf einen Laptop-Computer, um Informationen auf einer barrierefreien Website zu präsentieren.
1
Komplexität der Anforderungen

Barrierefreiheit umfasst eine Vielzahl von Aspekten, von der visuellen Gestaltung über die technische Entwicklung bis hin zu inhaltlichen Anforderungen. Das kann für Entwickler und Designer überwältigend sein.

2
Technologische Einschränkungen

Einige ältere Technologien oder Plattformen unterstützen barrierefreie Funktionen nur begrenzt. Dies erfordert zusätzliche Anstrengungen, um Lösungen zu finden oder Alternativen zu entwickeln.

3
Unzureichende Schulung und Sensibilisierung

Viele Entwickler und Designer sind sich der Bedeutung und Anforderungen der Barrierefreiheit nicht vollständig bewusst, was zu unzureichenden Umsetzungen führen kann.

Die Investition in Barrierefreiheit lohnt sich aufgrund der signifikanten Vorteile, die sie sowohl für Unternehmen als auch für Nutzer mit sich bringt. Eine barrierefreie Webseite optimiert die Nutzererfahrung, indem sie eine benutzerfreundliche und zugängliche Plattform für alle Besucher bereitstellt. Sie erweitert die Reichweite und stärkt die Markenreputation, indem sie das Engagement des Unternehmens für Inklusion und soziale Verantwortung unterstreicht.

Ein weiterer wesentlicher Vorteil ist die rechtliche Absicherung: Die Einhaltung von Barrierefreiheitsstandards minimiert das Risiko rechtlicher Konsequenzen und schützt vor möglichen rechtlichen Auseinandersetzungen.

Zusätzlich können barrierefreie Webseiten positive Auswirkungen auf das Google-Ranking haben.

Viele der Maßnahmen, die zur Barrierefreiheit beitragen, wie die Verwendung von alternativen Texten für Bilder, klare und strukturierte Navigation sowie optimierte Ladezeiten, verbessern gleichzeitig die Suchmaschinenoptimierung (SEO). Google belohnt Webseiten, die gute Benutzererfahrungen bieten und technisch einwandfrei sind, indem sie diese in den Suchergebnissen höher einstufen.

Die Zugänglichkeit der Seite wird als ein Indikator für die Qualität der Nutzererfahrung angesehen, was sich direkt auf das Ranking auswirken kann. Daher trägt eine barrierefreie Webseite nicht nur zur Inklusion bei, sondern kann auch zu einer besseren Sichtbarkeit und höheren Platzierung in den Suchmaschinenergebnissen führen.

Optimierung der Website unter Berücksichtigung der Barrierefreiheit für bessere SEO.
Auf einem Stuhl sitzend betrachtet eine Person ein Diagramm auf einem Laptop, was die Interaktion mit digitalen Inhalten darstellt.
Webdevelopment – Stuttgart und Umgebung
Praktische Tipps zur Umsetzung von Barrierefreiheit

Um sicherzustellen, dass eine Webseite allen Nutzern, unabhängig von ihren Fähigkeiten, zugänglich ist, sind gezielte Maßnahmen erforderlich. Eine barrierefreie Website umfasst verschiedene Aspekte, die es ermöglichen, dass Inhalte und Funktionen für alle Nutzer verständlich und nutzbar sind. Die folgenden praktischen Schritte sind entscheidend für die Umsetzung von Barrierefreiheit und helfen dabei, eine inklusive digitale Umgebung zu schaffen.

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Kontraste und Farbgestaltung

Stellen Sie sicher, dass der Kontrast zwischen Text und Hintergrund hoch genug ist, um für Menschen mit Sehbehinderungen lesbar zu sein. Vermeiden Sie außerdem die alleinige Verwendung von Farben zur Übermittlung von Informationen.

Klare und konsistente Navigation

Die Navigation sollte logisch und konsistent sein, damit sich alle Nutzer problemlos auf der Webseite zurechtfinden. Verwenden Sie aussagekräftige Linktexte und strukturieren Sie Inhalte klar und übersichtlich.

Tastatur-Navigation

Alle Funktionen einer Webseite sollten auch ohne Maus, nur mit der Tastatur, zugänglich sein. Dies ist besonders wichtig für Menschen mit motorischen Einschränkungen.

Formulargestaltung

Formulare sollten leicht ausfüllbar und verständlich sein. Jedes Formularfeld sollte eindeutig beschriftet und Fehlerhinweise klar und präzise sein.

Untertitel und Transkripte

Für Videos und Audioinhalte sollten Untertitel und Transkripte bereitgestellt werden, um die Inhalte auch für Menschen mit Hörbehinderungen zugänglich zu machen.

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Kontraste und Farbgestaltung

Stellen Sie sicher, dass der Kontrast zwischen Text und Hintergrund hoch genug ist, um für Menschen mit Sehbehinderungen lesbar zu sein. Vermeiden Sie außerdem die alleinige Verwendung von Farben zur Übermittlung von Informationen.

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Klare und konsistente Navigation

Die Navigation sollte logisch und konsistent sein, damit sich alle Nutzer problemlos auf der Webseite zurechtfinden. Verwenden Sie aussagekräftige Linktexte und strukturieren Sie Inhalte klar und übersichtlich.

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Tastatur-Navigation

Alle Funktionen einer Webseite sollten auch ohne Maus, nur mit der Tastatur, zugänglich sein. Dies ist besonders wichtig für Menschen mit motorischen Einschränkungen.

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Formulargestaltung

Formulare sollten leicht ausfüllbar und verständlich sein. Jedes Formularfeld sollte eindeutig beschriftet und Fehlerhinweise klar und präzise sein.

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Untertitel und Transkripte

Für Videos und Audioinhalte sollten Untertitel und Transkripte bereitgestellt werden, um die Inhalte auch für Menschen mit Hörbehinderungen zugänglich zu machen.

Barrierefreiheit systematisch überprüfen
Tools zur Überprüfung der Barrierefreiheit

Um sicherzustellen, dass eine Webseite den Anforderungen an Barrierefreiheit gerecht wird, können verschiedene spezialisierte Tools eingesetzt werden. Diese Werkzeuge helfen dabei, Barrierefreiheitsprobleme zu identifizieren und zu beheben, und tragen so zur Schaffung einer inklusiven digitalen Umgebung bei.

Eine Person zeichnet mit einem Stift auf einem Tablet, während sie eine barrierefreie Website analysiert.
WAVE

WAVE (Web Accessibility Evaluation Tool) ist ein leistungsstarkes Tool zur Bewertung der Barrierefreiheit von Webseiten. Es hilft dabei, potenzielle Probleme zu erkennen und diese visuell darzustellen. WAVE bietet detaillierte Berichte und hervorhebende Markierungen direkt auf der Webseite, sodass Entwickler und Designer schnell sehen können, wo Anpassungen erforderlich sind.

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AXE

AXE ist ein Open-Source-Tool, das sich nahtlos in den Entwicklungsprozess integrieren lässt. Es bietet eine präzise Analyse der Barrierefreiheit direkt in der Entwicklungsumgebung und ist als Browsererweiterung oder über API verfügbar. AXE ermöglicht eine schnelle und effiziente Überprüfung auf häufige Barrierefreiheitsprobleme, indem es automatisch Fehler und Empfehlungen zur Behebung bereitstellt.

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Color Contrast Analyzer

Dieses Tool ist speziell darauf ausgelegt, den Farbkontrast zwischen Text und Hintergrund zu überprüfen. Ein ausreichender Kontrast ist entscheidend für die Lesbarkeit von Inhalten, insbesondere für Menschen mit Sehbehinderungen oder Farbsehschwächen. Der Color Contrast Analyzer stellt sicher, dass die verwendeten Farben den WCAG-Richtlinien (Web Content Accessibility Guidelines) entsprechen.

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Anforderungen an die Zugänglichkeit von Webinhalten
Internationale Barrierefreiheitsstandards und das BFSG ab 2025

Ab dem 28. Juni 2025 wird das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) in Deutschland verpflichtend. Doch nicht nur dieses nationale Gesetz fordert Barrierefreiheit, sondern auch internationale Richtlinien und Standards stellen Anforderungen an die Zugänglichkeit von Webinhalten:

Web Content Accessibility Guidelines (WCAG): Diese vom World Wide Web Consortium (W3C) herausgegebenen Richtlinien sind weltweit anerkannt und setzen Maßstäbe für die Barrierefreiheit. Sie umfassen drei Konformitätsstufen (A, AA und AAA) und behandeln verschiedene Aspekte wie Farbgestaltung und Interaktion.

Accessible Rich Internet Applications (ARIA): ARIA ist eine technische Spezifikation, die sich auf die Barrierefreiheit von dynamischen Webinhalten konzentriert. Sie ermöglicht Entwicklern, interaktive Elemente wie Menüs oder Formulare für Screenreader und andere assistive Technologien zugänglich zu machen.

Internationale Gesetzliche Vorgaben: Neben dem BFSG gibt es auch internationale gesetzliche Vorgaben, wie den Americans with Disabilities Act (ADA) in den USA und die Anforderungen des European Accessibility Act (EAA) in der Europäischen Union. Diese Vorschriften verlangen, dass Webinhalte für alle Nutzer zugänglich sind, unabhängig von deren Fähigkeiten.

Innenansicht einer Bibliothek mit Bücherregalen als Symbolbild für internationalen Barrierefreiheitsstandards für Webseiten.
Auf diesem Bild sieht man die STORMING AG
Barrierefreie Website made in Stuttgart
Frühzeitig handeln & die Konkurrenz übertreffen
Auf diesem Bild sieht man die STORMING AG

Das BFSG tritt zwar erst 2025 in Kraft, doch Unternehmen sollten die Zeit nutzen, um ihre Websites frühzeitig auf Barrierefreiheit hin zu optimieren. Ein umfassender Relaunch, der die AA-Standards der Web Content Accessibility Guidelines (WCAG) 2.1 berücksichtigt, erfordert sorgfältige Planung und Umsetzung. Je früher Sie handeln, desto besser sind Sie auf die zukünftigen Anforderungen vorbereitet – und können gleichzeitig die Vorteile einer barrierefreien Website genießen: eine größere Zielgruppe, eine bessere Nutzererfahrung und ein höheres Google-Ranking.

Unsere Handlungsempfehlungen:

Frühzeitige Analyse: Überprüfen Sie Ihre Website auf Barrierefreiheit und identifizieren Sie Bereiche, die angepasst werden müssen.
Professionelle Unterstützung: Ziehen Sie Experten hinzu, um sicherzustellen, dass Ihre Website den Anforderungen des BFSG entspricht.
Kontinuierliche Verbesserung: Barrierefreiheit ist ein fortlaufender Prozess. Halten Sie Ihre Website stets aktuell und passen Sie sie an neue Standards an.

Mit der richtigen Vorbereitung wird das BFSG nicht zur Last, sondern zur Chance, sich positiv von der Konkurrenz abzuheben und eine inklusivere Online-Welt zu schaffen.

Über den Autor
Über den Autor
Catalin Mortan

Catalin hat STORMING mitgegründet und ist ein echter Allrounder. Mit großer Leidenschaft arbeitet er sich in die neuesten technischen Innovationen ein und findet Lösungen für hochkomplexe Herausforderungen.

Auf diesem Bild sieht man Catalin Mortan, den Autor dieses Artikels, auf einem grünen Hintergrund Bild eines Kreises mit der Bezeichnung